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DER DREIKÖNIGSTAG

Rund um den Dreikönigstag oder die vielfältigen Bedeutungen des 6. Jänners
Gefühlt endet für die meisten von uns die Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner. Doch für zahlreiche Christen beginnt diese besondere Zeit aber gerade erst jetzt. Denn die orthodoxen Christen feiern die Geburt Jesu am 7. Jänner und der Abend des 6. Jänners ist ihr Heiligabend. Doch warum ist das so?

Um diese Frage zu beantworten, muss man das Rad der Geschichte ein gutes Stück zurückdrehen.
Zur Lebenszeit von Jesus war Palästina, wie auch ganz West- und Südeuropa, vom Römischen Reich und seinen Kaisern dominiert. Die Römer hatten ihren Vielgötterglauben und die christliche Religion wurde zunächst verfolgt. Ein wichtiger Wendepunkt war die Regierungszeit Kaiser Konstantins, der das Christentum im römischen Reich etablierte und neben Rom eine zweite Hauptstadt gründete, das nach ihm benannte KONSTANTINOPEL. Im Laufe der Zeit zerfiel das riesige römische Reich in einen Ost- und einen Westteil und auch in kirchlicher Hinsicht gingen die beiden Reichshälften immer mehr getrennte Wege. Schließlich konnten die gegensätzlichen Ansichten zwischen den römisch-katholischen Vertretern im Westen und den orthodoxen Christen im Osten nicht mehr überwunden werden, sodass es im Jahre 1054 zum KIRCHENSCHISMA – zur Spaltung – der Christenheit kam.
In Westeuropa kam es rund 500 Jahre nach dieser ersten Kirchenspaltung zu einer weiteren Trennung: Katholiken und Protestanten entschieden sich für getrennte Wege.
Ja, aber was hat das alles mit dem späten Weihnachtsfest in Osteuropa zu tun?

Das Weihnachtsfest der orthodoxen Christen am 7. Jänner steht in Zusammenhang mit der GREGORIANISCHEN KALENDERREFORM im Jahre 1582. In dieser Zeit stellte man fest, dass der Kalender der alten Römer – der sogenannte Julianische Kalender - die Dauer eines Jahres unexakt berechnet, weshalb sich Papst Gregor der Große entschloss, die Kalendertage u.a. durch Schaltjahre zu korrigieren. Im Kirchenkalender der orthodoxen Christen wurden jedoch die ursprünglichen Festtage beibehalten, d.h. diese Termine richten sich noch immer nach dem alten römischen Kalender. Die orthodoxen Christen in Russland, Bulgarien, Rumänien u.s.w. freuen sich vor allem auf ein gutes Essen (Geschenke sind dort weniger vordergründig als bei uns), ist doch der Advent in der Ostkirche eine Zeit des 40tägigen Fastens. Übrigens hatte diese adventliche Fastenzeit auch in der römisch-katholischen Kirche bis 1918 ihre Gültigkeit und wurde dann wegen der entbehrungsreichen Kriegszeit aufgehoben.

In der römisch katholischen Kirche ist der 6. Jänner vor allem als DREIKÖNIGSTAG bekannt.
Im kirchenlichen Kalender findet man jedoch an diesem Tag auch das Fest der EPIPHANIE – die Erscheinung des Herren, der Tag der offenbar gewordenen Göttlichkeit von Jesus – die drei Weisen erkennen in Jesus das göttliche Kind. Dieses religiöse Hochfest der EPIPHANIE wird sowohl in der katholischen als auch evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche gefeiert.

Bis in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils endete der Weihnachtsfestkreis zu MARIA LICHTMESS am 2. Februar. Heute endet die offizielle Weihnachtszeit am Sonntag nach dem Dreikönigstag mit der Taufe Jesu. Übrigens endete im bäuerlichen Jahreskreis zu Maria Lichtmess das Dienstbotenjahr. Knechte und Dirnen bekamen am 2. Februar den Rest ihres Jahreslohnes ausbezahlt. Dann wurde der Vertrag per Handschlag um ein Jahr verlängert oder der Bedienstete wechselte zu einem neuen Arbeitgeber.

Traditionell zählt der Vorabend zum Dreikönigstag, also der 5. Jänner, übrigens zu den drei wichtigsten RAUNÄCHTEN, neben dem Heiligen Abend und Silvester. Die Anzahl der Nächte in denen geräuchert wird, variiert von Region zu Region. Mancherorts beginnt das Räuchern bereits mit der Thomasnacht vom 20. auf den 21. Dezember.

Die drei Sterndeuter KASPAR, MELCHIOR UND BALTHASAR erlangten erst im 6. Jahrhundert ihre Bekanntheit. Weihrauch und Myrrhe waren allerdings schon im alten Orient bedeutsam und wurden für religiöse Riten und ob ihrer desinfizierenden Wirkung eingesetzt. Gemeinsam mit Gold überbringen die drei königlichen Botschafter diese kostbaren Gaben dem Jesuskind – so wird es zumindest im Matthäus-Evangelium festgehalten.

Der über die Jahrhunderte gepflegte alte Heischebrauch des Gabenbringens wurde in den 50iger Jahren des 20. Jahrhunderts von der KATHOLISCHEN JUNGSCHAR neu belebt. Kinder ziehen als die Heiligen drei Könige für einen guten Zweck von Haus zu Haus und bringen zusätzlich die Frohe Botschaft zu den Menschen.

Ein Beitrag von Maria Zifko

Ihr staatlich geprüfter Guide in der Hochsteiermark

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