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Der heilige Nikolaus von Myra

NIKOLAUS VON MYRA
Das traditionelle Beschenken der Kinder mit Nüssen, Äpfeln und Orangen am Nikolotag ist in dieser außergewöhnlichen Zeit möglicherweise ungewiss. Das heißt, es könnte sein, dass der beliebte Gabenbringer in diesem Jahr nicht von Haus zu Haus zieht. Wie wäre es damit heuer die Sache mal umzudrehen und den Nikolaus in unserer Kirche in Aflenz zu besuchen? Dort befindet sich nämlich an der Langhaus Südwand eine wunderschöne goldene Nikolaus Figur. Doch wer war dieser Heilige und was ist von ihm bekannt? Als Patron zahlreicher Berufsstände war der Bischof von Myra einst ein vielbeschäftiger Mann. So beschützte er unter anderem Seeleute, Fischer, Flößer, Fischhändler, Apotheker, Bierbrauer, Advokaten, Bäcker, Müller, Kaufleute und Pilger (um nur einige zu nennen). Relativ wenig ist tatsächlich über das Leben des Heiligen bekannt: Niklaus kommt als Sohn reicher Eltern an der türkischen Südküste um 270 zur Welt. Er wird Priester nachdem er sein Vermögen an Arme verteilt und wird um ca 300 nach Christus in der nahen Hafenstadt Myra zum Bischof geweiht. Im Zuge der im Jahre 303 von Kaiser Diokletian eingeleiteten Christenverfolgung wird Nikolaus eingekerkert und gefoltert. Zehn Jahre später wendet sich das Blatt: Der neue Kaiser Konstantin unterstützt das Christentum und Nikolaus soll 325 am berühmten Konzil von Nicäa zu den einflussreichsten Bischöfen gehört haben. Zu erkennen gibt sich der Heilige durch Bischofsgewand, Mitra, Anker oder Schiff und - besonders häufig - durch drei goldene Kugeln. Einer der zahlreichen Legenden zufolge, die sich um seine Person ranken, hat der heilige Nikolaus einst drei arme Mädchen mit drei Goldklumpen beschenkt, damit den Schwestern die Heirat ermöglicht und ihnen das Schicksals des Bordells erspart. Einer weiteren Erzählung gemäß, die ihn als Patron der Flößer und Schiffer ausweist, hat der Heilige einmal das stürmische Meer besänftigt. Noch eine weitere Legende berichtet von der Rettung der Stadt Myra vor Hungersnot , indem Nikolaus von Seefahrern Korn erbittet und die Ladung trotzdem auf wundervolle Weise vollständig beim Kaiser in Byzanz ankommt. Myra war tatsächlich ein wichtiger Handelshafen im römischen Reich und zahlreiche Kornspeicher haben sich hier befunden. Die Verehrung des heiligen Nikolaus begann zunächst in der byzantinischen Kirche im frühen Mittelalter in Myra an der heutigen türkischen Südküste. Durch die byzantinische Gattin des römisch-deutschen Kaisers Otto II gelangten die Erzählungen im 10. Jahrhundert nach Mitteleuropa. 1071 wurde die Grabeskirche des heiligen Nikolaus in Myra von Seldschuken überfallen und geplündert, weshalb italienische Kaufleute die Reliquien nach Bari in Apulien „gerettet“ haben. Ab nun breitete sich sein Kult rasch in Europa aus. Zahlreiche Kirchen tragen seinen Namen, man baute für ihn Klöster und Hospize, oft in der Nähe großer Flüsse, ist er doch auch der Patron der Flößer und Schiffer. In Russland übernahm der Heilige gleich die Patronanz des gesamten russischen Volkes. Im Sinne des Brauchtums hat sich zum Nikolo der Krampus gesellt. Dieser wilde Gesell stammt von den Vegetationsdämonen und seine Rute ist ein Überbleibsel eines alten Vegetationsritus. Der Rutenschlag sollte die im Winter schlafenden Kräfte der Natur neu erwecken. Als Geschenkebringer spielt der Nikolaus in der Vorweihnachtszeit eine zentrale Rolle: Am Vorabend zum 6. Dezember erhalten Kinder in seinem Namen traditionell Nüsse, Äpfel, Orangen, Mandarinen – in Erinnerung an die Goldklumpen, die er einst den drei armen Mädchen geschenkt hat. Erst in der Reformationszeit mit Martin Luther entsteht der „Heilige Christ“ – als weihnachtlicher Geschenkebringer. Und Nikolaus ist quasi auch der Vorfahr für die neue Figur, den Weihnachtsmann, den europäische Auswanderer in der neuen Welt etabliert haben. Im Namen „Santa Claus“ wird immer noch die verwandtschaftliche Beziehung deutlich. Der Nikolaus in der Aflenzer Petrus Kirche erscheint als gotische sitzende Skulptur und gilt unter Kunstkennern als sehr wertvoll und ist künstlerisch besonders schön ausgeführt: Die Plastik wird auf das Jahr 1430 datiert, dargestellt mit den typischen Attributen der drei goldenen Kugeln und dem Bischofsstab. 1960 wurde die bemerkenswerte Figur durch das Bundesdenkmalamt Wien saniert und die ursprüngliche originale Fassung in Gold freigelegt. Maria Zifko – www.zifko.guide Quellen: „Die Heiligen in Österreich“ v. Barbara Stein, Wikipedia, Heimo Kaindl/Diözesanmuseum Graz

Ein Beitrag von Maria Zifko

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